Naypyidaw
Zuerst zur Namensgebung: Die Aussprache der burmesischen Wörter und
Namen entspricht meist nicht dem (lateinischen) Schriftbild, so wird die
Hauptstadt >Nepido< ausgesprochen.
"Von Hauptstadt zur Hauptstadt" lautet das Motto dieser ersten Route,
das will erklärt werden. Seit 2005 ist Naypyidwaw offiziell die
Hauptstadt des Landes, doch das nimmt keiner so richtig ernst. Das
wirtschaftliche, kulturelle und in Teilen auch politische Zentrum bleibt
nach wie Yangon. Erst eine einzige Botschaft ist in das
Niemandsland umgezogen. Die Staatsbeamten, die hier zwangweise ihre
Büros (und Zweitwohnsitze) haben, flüchten für das Wochenende wieder in
die alte Hauptstadt. 1,5 Mio Einwohner soll die neue Stadt haben, doch
wo die sein sollen, erschließt sich bei der Rundfahrt nicht.
Noch unheimlicher ist die Entstehung der Stadt. Am Reißbrett entworfen
und zwischen 2002 und 2005 in absoluter Heimlichkeit von militärischen
Baubrigaden errichtet, ist sie heute ein erschreckendes Zeichen eines
überkommenen Größenwahns. Der Präsidentenpalast, gefühltermaßen größer
als Kreml, Weißes Haus, Reichstag und Versailles zusammen, steht
verwaist auf einem Hügel (bild 1). Die zentrale West- / Ostachse Yarza Htarni
Road besteht aus 16 (!!!) Fahrspuren, ohne dass hier mehr als 3
Fahrzeuge zu sehen sind. Die Strecke Richtung Palast ist auch noch ohne
Mittelstreifen, angeblich soll die Trasse auch als Landebahn dienen
(Bild 2).
Für was und für wen diese ungezählten Milliarden in den Sand gesetzt
worden sind, wird ein Rätsel bleiben. Die künftige Regierung wird wohl
kaum eine Chance haben, Unterlagen zu den Kosten dieses Irrsinnsprojekt
in die Hände zu bekommen.
Mit Gewalt versucht man, die Stadt auch touristisch interessant zu
machen, über 100 Hotels soll es hier geben, doch die meisten werden wohl
leer stehen. Das wird manchem Besitzer egal sein, man munkelt, dass auch
hier Schwarzgeld aus Edelstein- oder Drogengeschäften "gewaschen" wird.
Die ganze Stadt wirkt ausgestorben und steril. Die einzige
Betriebsamkeit untertags ist noch am Thabyegone Market zu
beobachten (GPS: 19 44,466 - 96 07,211).
Sehenswürdigkeiten im touristischen Sinne gibt es eigentlich nur diese
zwei:
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Ouparta
Thandi Zedi (Bilder 3-7):
Die neue Hauptstadt sollte der alten natürlich in Nichts nachstehen. So hat man -
koste was es wolle - auch hier eine gewaltige Tempelanlage erreichtet,
die der berühmten Shwe-Da-Gone Pagode in Yangon
Konkurrenz machen sollte. An der östlichen Seite Anlage ein
Eleganten-Stall, wo einige weiße Elefanten (vermutlich Albinos; sie
spielen im buddhistischen Glauben eine Rolle) vor sich hinvegetieren (GPS: 19
46, 147 - 96 10,988).
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Nay Pyi
Taw Water Fountain Garden (Bild 8)
Hier versucht man nach Einbruch der Dunkelheit, durch aufwendige,
farblich gestaltete Wasserspiele zu lauter Musik in erster Linie die
Jugend anzusprechen (GPS: 19 45,070 - 96 07,321).
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